Laurie, Victoria - M.J. Holliday 01 - Rendezvous um Mitternacht by Victoria Laurie

Laurie, Victoria - M.J. Holliday 01 - Rendezvous um Mitternacht by Victoria Laurie

Autor:Victoria Laurie [Laurie, Victoria]
Die sprache: de
Format: mobi, epub
Herausgeber: babylon
veröffentlicht: 2012-08-24T22:00:00+00:00


8

»Bist du wirklich sicher, dass du ihn nicht fassen kannst?«, fragte Steven.

»Andrew Sable ist ein verdammt schlüpfriger Geist«, erklärte ich ihm. Wir hatten mittlerweile das ganze Erdgeschoss abgesucht und kehrten nun in die Küche zurück. »Ich rufe und rufe und versuche, ihn zum Sprechen zu bewegen, aber er meldet sich einfach nicht.«

Steven betrachtete kritisch meine Kluft aus Jeans, Pullover und Wanderstiefeln. »Vielleicht liegt’s daran, was du trägst. Mein Großvater mochte Damen. Du solltest das Kleid anziehen, das du für mich getragen hast.«

Ich starrte ihn finster an. »Erstens: Was ich anhabe, ist für eine Geisterjagd genau das richtige Outfit. Zweitens: Ich hab das Kleid nicht für dich getragen.«

»Du hattest es auch an, als du mit anderen Männern ausgegangen bist?« Sein selbstsicheres Grinsen zeigte mir, dass er die Antwort kannte.

»Vielleicht liegt es ja nicht an mir, dass er sich nicht meldet. Vielleicht kommt er nicht darüber hinweg, dass sein Enkel vor Angst kreischt wie ein kleines Mädchen.«

Steven presste sich die Hand aufs Herz. »Autsch. Ich bin getroffen.« Doch sein Grinsen blieb.

Mir tat der Kommentar ohnehin schon leid. »Entschuldige. Wenn mein Blutzucker unten ist, kann ich ganz schön zickig sein. Wie lange braucht die Pizza?«

Steven lachte leise. »Ich hoffe, sie kommt überhaupt. Ich glaube, der Mann am Telefon war etwas ungehalten, als ich ihm ins Ohr gebrüllt habe.«

»Gibt’s hier was zum Knabbern?«, fragte ich in leiser Hoffnung.

»In der Vorratskammer sind ein paar Cracker. Du kannst dich gern bedienen.« Er deutete auf eine kleine Doppeltür neben dem Kühlschrank.

Ich folgte dem Rat und öffnete sie. Verblüfft holte ich Luft. Steven wurde aufmerksam. »Was ist? Meldet sich mein Großvater?«

»Gewissermaßen ja«, sagte ich. »Schau.«

Steven kam zu mir herüber und sah hinein. Ihm fiel buchstäblich die Kinnlade herunter. »Ich glaub, mich tritt ein Strohsack!«

Mein Blick schnellte zu ihm. »Bitte jetzt keine Slang-Versuche.«

Steven ignorierte mich. Er starrte weiter in die Vorratskammer. »Hast du so was schon mal gesehen?«

»Nein«, gab ich zu. »Wir sollten auf jeden Fall ein Foto machen. Ich halte das für ziemlich einzigartig. Gilley und ich sammeln solche Sachen auf unserer Website.«

Drinnen herrschte nicht gerade eine Riesenauswahl an Nahrungsmitteln – es gab ein paar haltbare Sachen wie Mehl, Zucker und Nudeln, dazu ein paar Dosen Gemüse und Suppe. Doch nicht der Inhalt der Vorratskammer war ungewöhnlich. Sondern die Anordnung.

Jede einzelne Packung stand auf dem Kopf – außer einer. Genau in der Mitte, als Blickfang zwischen all den umgedrehten Dosen und Tüten, stand einsam und aufrecht eine Packung Haferflocken.

»Was hab ich dir gesagt?« Steven hob die Packung in die Höhe. »Mein Großvater wollte gesund leben. Nicht sterben. Diese Botschaft aus dem Jenseits ist der Beweis.«

»Ich zweifle nie mehr an dir.« Ich nahm ihm die Packung ab, um sie genauer zu untersuchen.

In diesem Moment klingelte es an der Vordertür. »Die Pizza!«, rief Steven und eilte davon, um den Lieferanten zu empfangen. Ich stellte die Haferflocken wieder genau so hin, wie sie gestanden hatten, und wühlte meine Digitalkamera aus der Tasche. Nachdem ich rasch ein paar Fotos geschossen hatte, schloss ich die Tür und ging zu der Stelle, wo ich Andrew gesehen hatte.



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